Wirtschaft

MIT KOMPETENZ FÜR DIE SOZIAL-ÖKOLOGISCHE TRANSFORMATION

Was das bedeutet:

Unser Ziel ist eine florierende Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen und nicht, einfach nur das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu steigern. Bei der sozial-ökologischen Transformation geht es um einen Wandel hin zu einem grünen Wirtschaften, das die Menschenrechte wie faire Arbeitsbedingungen und die globalen Nachhaltigkeitsziele (die 17 “Sustainable Development Goals”, kurz SDG) einhält; heute ist das leider noch zu selten der Fall.

„Die Wirtschaft“, das sind eben nicht nur Konzerne und BIP-Wachstum, sondern Wirtschaften besteht auch aus Handwerk, Gründungen, Care-Arbeit, Kunst und Kultur und Gemeinwohlengagement. Wussten Sie, dass beispielsweise in der Kultur-, Kreativ- und Veranstaltungswirtschaft 2,2 Millionen Menschen ihren Kernerwerb haben – mehr als in Finanzdienstleistungen (0,62 Mio.) und Maschinenbau (1,08 Mio.) zusammen? Und dass die Kultur-, Kreativ- und Veranstaltungsbranche mit einer Bruttowertschöpfung von 166 Milliarden Euro (ca. 5,5% der Gesamtwirtschaft) fast genauso viel zu unserem klassischen Wirtschaftserfolg beiträgt wie die die Automobilbranche mit 167 Milliarden Euro?

Hamburg ist als Tor zur Welt und Kauffrau/manns-, Hafen-, Kreativ- und Deichstadt eine riesige Inspirationsquelle auch für die Bundespolitik. Hier sitzen Nachhaltigkeitspioniere wie Otto, Lemonaid und der Avocadostore, aber eben auch emittierende Schwerindustrie. Hamburg hat besonders viele (Solo-)Selbständige: Jede*r achte der Hamburger Erwerbstätigen arbeitet selbständig (deutschlandweit mit ca. 4 Millionen Menschen gut jede*r zehnte). Gute Wirtschaftspolitik muss endlich auch diese nicht tariflich oder gewerkschaftlich organisierten Arbeitsformen mit umfassen.

Die Anreize im System müssen dringend anders gesetzt werden. Heute lohnen sich Ausbeutung und umweltschädliches Verhalten leider finanziell oft mehr als zu einer gerechten und umweltfreundlichen Gesellschaft beizutragen. Zum Beispiel sollte sich folgendes ändern:

  • Die 65 Milliarden Euro umweltschädlichen Subventionen in Deutschland abbauen. Wir wollen als Land klimaneutral werden, beschließen den Kohleausstieg und fördern aber gleichzeitig nach wie vor Kohle im Milliardenbereich.  
  • Deutschland zum führenden Standort Nachhaltiger Finanzierung machen, um das öffentliche und private Kapital in Richtung Zukunft zu lenken („Sustainable Finance“), z.B. duch bessere Transparenz an den Kapitalmärkten
  • Die Industrie in Deutschland ambitioniert bei der Transformation unterstützen, um vorübergehende Nachteile einer Vorreiter-Funktion auszugleichen, z.B. für die Transformation zur CO2-neutralen Stahlindustrie
  • Umwelt- und Sozialkosten in die Bilanzen und die Finanzberichterstattung integrieren, damit der „wahre“ Wert und Erfolg eines Unternehmens erkannt werden kann
  • Innovationen und neue kreative Wirtschaftsformen wie „Sharing Economy“ oder die Gemeinwohlökonomie ausprobieren und fördern, z.B. bei Unternehmen, an denen der Staat beteiligt ist
  • Die digitale Infrastruktur muss endlich überall in hoher Qualität verfügbar sein. Wir sind in Deutschland im Hinblick auf Digitalisierung ein Entwicklungsland – dazu gibt es diverse Ranglisten und das weiß auch jede Person, die mal aus den Ballungszentren raus fährt. Digitale Lösungen könnten Deutschland helfen, über ein Drittel der CO2 Emissionen bis 2030 zu reduzieren. Außerdem könnte die ärztliche Versorgung auf dem Land verbessert werden und überhaupt erst die Möglichkeit entstehen, als Firma oder Arbeitnehmer*in überall gleichermaßen am wirtschaftlichen Geschehen teilzunehmen (s. auch meine Studien zu diesem Thema). Daher muss die nächste Regierung die Digitalisierung zur Chef*innensache machen und nicht als Unterabteilung des Verkehrsministeriums ein Mauerblümchendasein fristen lassen.

Was ich dazu beitrage

Im Bundestag treibe ich als finanzpolitische Sprecherin und Leiterin der AG Finanzen der Grünen Bundestagsfraktion, als Vollmitglied des Finanzausschusses und stv. Mitglied des Wirtschaftsausschusses die sozial-ökologische Transformation voran.

In meiner vorherigen Rolle als Beraterin habe ich Vorstände großer (und manchmal auch feiner kleiner) Unternehmen dabei unterstützt, ihre Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu definieren und umzusetzen. Ich leite global renommierte Studien, zum Beispiel zu den wirtschaftlichen Chancen der „Sustainable Development Goals“ (SDGs) der UN und zur Digitalisierung. 

Noch vor einem Jahr schrieben laut einer SPIEGEL/Civey-Umfrage nur 5% der Wähler*innen den GRÜNEN im Wirtschaftsbereich Kompetenz zu. Ich bin bereit zu zeigen, dass wir auch diese, gerade auf Bundesebene entscheidende, Expertise sehr wohl und in ausgeprägter Kompetenz haben.

Als Sprecherin (das ist bei den GRÜNEN der Begriff für „Vorsitzende“) der GRÜNEN Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Wirtschaft und Finanzen und als Mitglied des Wirtschaftsbeirats der Bundestagsfraktion erarbeite ich ehrenamtlich faire Rahmenbedingungen für die sozial-ökologische Transformation. Beispielsweise haben wir das Grundsatzpapier „Neuer Wohlstandskonsens – für ein neues Wirtschafts- und Finanzsystem für die eine Welt“ gemeinsam mit ca. 50 Inputgeber*innen wie Maja Göpel, Dirk Messner und Barbara Unmüßig entwickelt. 

Ich freue mich auf die Diskussionsforen mit unseren Herausforderer*innen, gerade auch auf die Debatten zu Wirtschaftspolitik.

Ein bisschen mehr dazu?

Ausgewählte Videos

Diskussion am 15. Februar 2021, zum Bericht für die OECD „Jenseits des Wachstums“ – mit Michael Jacobs (Co-Autor), Dennis Snower (Professor Hertie School und Berater OECD), Christoph Schmidt (Präsident RWI) und Katharina Beck (Sprecherin BAG Wirtschaft GRÜNE), moderiert von Nicola Brandt (Leiterin des OECD Berlin Centre)

Eröffnungsrede zur 44. Bundesdelegiertenkonferenz am 17.11.2019, in der Katharina Beck den Wirtschafts-Leitantrag „Zukunftsfähig wirtschaften für nachhaltigen Wohlstand – Rahmen setzen für die sozial-ökologische Marktwirtschaft“ vorstellt

Online Diskussion vom 26.02.2021: Soziales und ökologisches Wirtschaften – Wie geht es weiter nach der Krise? Mit Dennis Paustian-Döscher (Sprecher für Haushaltspolitik und öffentliche Dienste Grüne Fraktion), Andrea Nunne (Sprecherin für Agrar- und Wasserwirtschaft Grüne Fraktion) und René Gögge (Sprecher für Kultur und öffentliche Unternehmen Grüne Fraktion) gemeinsam mit Katharina Beck (Senior Managerin einer internationalen Unternehmensberatung).

Podiumsdiskussion mit den Hamburger Bundestagskandidaten*innen Katharina Beck (Grüne), Barnabas Crocker (FDP), Falko Droßmann (SPD), Rüdiger Kruse (CDU), David Stoop (DIE LINKE), Moderation: Kathrin Schmid (NDR Info) am 16. Juni 2021 von 18-20Uhr.