BaFin darf Klima- und Biodiversitätsrisiken in der Bankenaufsicht nicht vernachlässigen

Kleine Banken von sinnlosen Bürokratiepflichten zu entlasten, ist wichtig.
Es darf aber nicht dazu führen, Klima- und Biodiversitätsrisiken in der Finanzaufsicht zu vernachlässigen.

Gerade jetzt, wo der Klimaschutz in Deutschland und weltweit ins Hintertreffen gerät, muss die BaFin genau hinschauen, wie sich Banken auf die Klimakrise vorbereiten. Mittelfristig werden die wirtschaftlichen Schäden gewaltig steigen – und damit auch die Gefahren für die Stabilität unseres Finanzsystems.

Die BaFin muss das Management und die Bepreisung von Klima- und Umweltrisiken durch die von ihr beaufsichtigten Finanzinstitute deutlich systematischer prüfen als bisher – und sicherstellen, dass Banken ihre Mängel abstellen und ausreichend Risikovorsorge betreiben.

Standardisierte und aussagekräftige Transformationspläne der Institute sind dafür als Aufsichtsinstrument unverzichtbar. Sie sind ein zentraler Bestandteil der Leitlinien der Europäischen Bankenaufsicht zum Umgang mit ESG-Risiken – und sollten auch von der BaFin angewandt werden.

Hintergrund

Die Antworten der Bundesregierung zeigen:

  • Klimarisiken sind real und nehmen zu. BaFin und Bundesregierung beobachten steigende physische Risiken des Klimawandels für Finanzunternehmen und das Finanzsystem insgesamt. Längerfristig können auch transitorische Risiken – also Risiken aus dem Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft – deutlich zunehmen.
  • Auch Biodiversitätsrisiken gehören dazu. Banken müssen künftig nicht nur Klimarisiken, sondern auch den Verlust der biologischen Vielfalt stärker in ihr Risikomanagement einbeziehen.
  • Die BaFin prüft bisher nicht systematisch. Weder erhebt sie Daten zu Treibhausgasemissionen der Kreditnehmer*innen noch zu Krediten, die mit Biodiversitätsrisiken behaftet sind. Auch für 2025 sind keine entsprechenden Sonderprüfungen geplant.
  • Dabei werden Mängel nur erkannt, wenn gezielt geprüft wird. In den ESG-Fokusprüfungen der BaFin im Jahr 2024 gab es bei nur drei geprüften Instituten ganze 17 Feststellungen zu Mängeln – ein Hinweis darauf, wie groß der Nachholbedarf ist.
  • Die Bundesregierung betont Bürokratieabbau für kleine Banken, bleibt aber eine klare Antwort schuldig, wie die EBA-Leitlinien zu Transformationsplänen in Deutschland umgesetzt werden sollen.
  • Datenlücken verhindern angemessene Risikobepreisung. Zwar erkennt die BaFin an, dass eine korrekte Bepreisung von Klima- und Biodiversitätsrisiken zentral für stabile Finanzmärkte ist – doch mangelt es an Datenqualität, Modellen und physischen Klimadaten.

Fazit

Die Klimakrise ist längst auch ein Finanzrisiko. Wenn Aufsicht und Politik nicht frühzeitig handeln, drohen hohe wirtschaftliche Schäden und Instabilität im Finanzsystem. Die BaFin muss ihre Aufsichtspraxis dringend modernisieren – damit Banken Teil der Lösung werden, nicht Teil des Problems.

Neuste Artikel

Für die Wirtschaft von morgen: Startups, Finanzierung und Mut zur Innovation

Erfolg im Kampf gegen CumCum: Aufbewahrungsfristen bleiben erhalten

Bericht aus Berlin – Oktober 2025

Ähnliche Artikel