Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider schlägt ein „Grunderbe“ für alle vor. Es ist wichtig, diese Idee gerade mit Hinblick auf die aktuelle Inflationskrise, die die ärmeren härter trifft, ernsthaft zu diskutieren. Die Idee eines „Grunderbes“ ist durchaus schon länger und prominent besprochen: Der Gerechtigkeitsökonom Thomas Piketty (Autor von „Das Kapital im 21. Jahrhundert„) hat sie als „Startgeld“ eingebracht, in Deutschland prägt u.a. der Präsident des DIW, Marcel Fratzscher, die Debatte (ursprünglich unter dem Begriff des „Lebenschancenerbes„), wie hier in einem ZEIT Kommentar. In der Bundesarbeitsgemeinschaft Wirtschaft & Finanzen, die ich bis zu meiner Wahl in den Bundestag geleitet habe, haben wir den Ansatz in einem Beschluss zu „Verteilungsgerechtigkeit“ befürwortet.
Ich habe Carsten Schneiders kürzlichen Vorstoß auch öffentlich begrüßt, denn die Debatte um soziale Spaltung in Deutschland ist wichtig zu führen, gerade jetzt. Hier mein Statement:
„Das Problem der schlechten sozialen Kohäsion in Deutschland liegt nicht nur an ungleichen Bildungschancen, sondern auch am Geld. Das Leben nach der Schule selbstbestimmt gestalten zu können, mit einer Gründung, einem Studium, einem freiwilligen sozialen Jahr oder auch mit den oft hohen Lebenshaltungskosten neben einer Ausbildung – das können sich oft nur Menschen mit entsprechend finanziell ausgestattetem Elternhaus leisten. Daher begrüße ich sehr die Debatte um die Idee eines Grunderbes, Startgelds oder Lebenschancenkontos für alle. Dafür die Erbschaftssteuer zu reformieren, vor allem bei sehr hohen Erbschaften, finde ich auch im Hinblick auf die extrem hohe Vermögensungleichverteilung in Deutschland einen guten Impuls, den es weiter zu diskutieren gilt.“
Katharina Beck, Finanzpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/die GRÜNEN
Die WELT hat mein Statement hierzu in einem Artikel aufgegriffen.
Neuste Artikel
Zickzackkurs der CDU/CSU – Rede in der allgemeinen Finanzdebatte der Haushaltswoche
Berlin, 23.09.2025 – Ich kann einfach immer noch nicht glauben, wie die CDU/CDU die riesigen Schulden für das Sondervermögen und Verteidigung nun einfach zur Quersubventionierung anderer Projekte – zum Beispiel für gigantische Steuersenkungen und Klientelpolitik – nutzt. Dabei haben CDU/CSU immer behauptet, wir Grünen würden Schulden nur für Konsumzwecke machen.
Dabei wollten wir immer nur zusätzliche Investitionen, wie wir es dann ja auch im Grundgesetz verankert haben – bzw. dass wir Grünen das reinverhandeln mussten (auch verrückt).
In der Umsetzung wird durch schwarz-rot nun aber hart geschoben und getrickst, um Mindestquoten zu erreichen und es gerade so noch verfassungskonform hinzukriegen.
Warum eine Mehrwertsteuersenkung keine Lösung ist! – Rede zum Antrag der Linksfraktion
Berlin, 12.09.2025 – Die LINKE hat in die heutige Bundestagsdebatte einen Antrag eingebracht, indem sie eine Mehrwertsteuersenkung fordern. Das Ziel dieses Antrages, Menschen zu entlasten, begrüßen wir sehr. Denn in der Tat hat knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland noch nicht mal mehr einen Notgroschen auf dem Konto. Das ist gerade in diesen unsicheren Zeiten ein riesiges Problem. Allerdings hat eine solche Mehrwertsteuersenkung mehr als 18 Milliarden Euro Mindereinnahmen für den Staat zur Folge – betroffen wären auch die Kommunen, die am Mehrwertsteueraufkommen beteiligt sind.
„Offene Türen, offene Herzen“ – werden Sie Gastfamilie!
Hamburg, 25.08.2025 – Unter dem Motto „Offene Türen, offene Herzen – Austausch braucht Gastfamilien“ haben der AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch und seine Mitgliedsorganisationen eine bundesweite Kampagne gestartet, um die gesellschaftliche Bedeutung von Gastfamilien sichtbarer zu machen und neue Familien für dieses ehrenamtliche Engagement zu gewinnen.
Ich habe mit 16 Jahren ein Auslandsjahr in Panama verbracht und bin meiner dortigen Gastfamilie für ihre herzliche Aufnahme und alles, was ich von ihnen lernen durfte, bis heute dankbar. Zudem waren wir in meiner Jugend selber Gastfamilie für eine französische Schülerin in Deutschland. Aus diesen Erfahrungen kann ich aus ganzem Herzen sagen: Es ist eine Bereicherung, von Personen aus anderen Kulturen zu lernen. Deshalb unterstütze ich die Kampagne!
Ähnliche Artikel