Eine neue Rechtsform? AG, GmbH, GmgV? Ist das nicht alles ein bisschen trocken, ein bisschen viele Abkürzungen, die keiner versteht?
Auf den ersten Blick vielleicht, aber auf den zweiten eben super spannend. Denn: Wie man sich als Firma organisiert, hat superviele Auswirkungen im Unternehmensalltag. Und die letzte Reform von Rechtsformen war im Jahre 1892… Zeit, dass sich was dreht und wir im 21. Jahrhundert ankommen! 🙂
Was ist die Gesellschaft mit gebundenem Vermögen (GmgV) überhaupt?
Vereinfacht gesagt, soll die Gesellschaft mit gebundenem Vermögen ermöglichen, ein Unternehmen wie ein Familienunternehmen zu führen, auch ohne das Vorhandensein einer genetischen Familie. So kann der Vordergrund für die Arbeit für den Unternehmenszweck sein. Das Unternehmen gehört sich quasi selbst. Kern der neuen Rechtsform ist eine gesicherte 100%ige Vermögensbindung.
Warum braucht es eine zusätzliche Gesellschaftsform?
Gerade im Mittelstand (bei Familienunternehmen) ist der Bedarf nach Optionen, um die Nachfolge individuell gestalten zu können, sehr groß. Findet sich innerhalb der genetischen Familie kein Nachfolger, ist die einzige Alternative bislang oft nur der Verkauf. Immer mehr Startups wollen langfristig agierende mittelständische Unternehmen aufbauen – und nicht nach einer kurzen Zeit in den Exit (Verkauf) rutschen. Auch Sozialunternehmen würden profitieren; es bestehe die Möglichkeit, gewerblich zu wirtschaften und dabei sicherzustellen, dass Unternehmensvermögen und Gewinne dem Unternehmenszweck dienen.
Geht das nicht auch ohne eine neue Rechtsform?
Vermögensbindung ist bisher nur sehr schwer in der Praxis umzusetzen. Die Modelle (z.B. bei Bosch) sind für kleine und mittelständische Unternehmen oder Startups nicht tragbar. Das deutsche Gesellschaftsrecht bietet keine unkomplizierten und rechtssicheren Möglichkeiten für junge und mittelständische Unternehmen, ihr alternatives Eigentumsverständnis abzubilden.
Und weiter?
Das Vorhaben steht in unserem Koalitionsvertrag. Seit 2020 wird in Wissenschaft und Öffentlichkeit über die konkrete Ausführung diskutiert. Unzählige Gespräche, Diskussionsrunden und Aktionen später ist die Einbringung ins Parlament in greifbarer Nähe. Darum ging es gestern auch bei unserem Symposium. Wir haben mit Politik, Wissenschaft und Unternehmen über zwei verschiedene Varianten diskutiert. Ich danke der Professorengruppe um Dr. Anne Sanders sehr herzlich für Ihre sehr wertvolle Arbeit!
Gemeinsam mit Esra Limbacher von der SPD, Otto Fricke von der FDP bin ich die “Berichterstatterin” für die GmgV im Parlament.
Ich freue mich, dass wir unserem Ziel ein gutes Stück näher gekommen sind. Danke an alle Teilnehmer*innen!
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Gedanken zur US-Präsidentschaftswahl – 05.11.2024
Donald Trump hat die Wahlen gewonnen. Trotz Gewaltfantasien und Hass.
Lügen, anderen den Tod wünschen, Hass, Abwertung – ist nicht mein Stil.
Wir werden aber besser werden müssen, wie man mit Wahrheitssuche, Friedfertigkeit und gegenseitigem Respekt Wahlen gewinnen kann.
Es braucht bei den Themen Geld und Inflation klare und bessere Antworten. Damit man auch mit einer pro-demokratischen und menschlichen Haltung gewinnen kann.
Bericht aus Berlin – Oktober 2024
Becks Bericht aus Berlin – Oktober 2024
Die top 3 Themen:
USA – ich war im Oktober in den USA mit einer Delegation des Finanzausschusses auf der jährlichen Tagung von der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds in Washington. Es ging um die globale Verschuldung, Wirtschaft, Wachstum, Effekte der Klimakatastrophe – es ist wichtig, dass die Welt miteinander weiter wirtschaftet; ich habe mich vor Ort für eine positive internationale Zusammenarbeit stark gemacht. Präsent war natürlich auch die bevorstehende Präsidentschaftswahl, denn davon wird auch viel für den internationalen Welthandel abhängen.
Gesetze – davon gab es auch im Oktober wieder einige. Beim Bürokratieentlastungsgesetz ging es zum Beispiel auch um Steuer- und Finanzkriminalität. Ich habe mich persönlich dafür eingesetzt, dass Fälle wie Cum-Cum noch länger verfolgt werden können. Beim Jahressteuergesetz haben wir zum Beispiel die Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten verbessert. Auch rund um die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen (“CSRD”), verschiedene Steueranreize, die Wachstumsinitiative für die deutsche Wirtschaft und auch die Gesellschaft mit gebundenem Vermögen sind viele Gesetzesverhandlungen und Stakeholder-Gespräche im Gange bei mir.
AfD-Verbotsverfahren – Wie gehen wir um mit der AfD? Es gibt nun einige Vorstöße aus dem Parlament, unter anderem einen Antrag zur Prüfung eines Verbotes der AfD durch das Bundesverfassungsgericht, den mein Kollege Till Steffen mit vorantreibt. Dafür habe ich große Sympathien. Ich schaue mir gerade noch verschiedene juristische Meinungen zum besten Vorgehen an, bin aber sehr klar: Wir müssen eine wehrhafte Demokratie sein und vor allem jetzt schnell handeln!
Im Oktober war ich außerdem bei der Lage der Nation zu Gast. In Folge 400 ist das Interview zur allgemeinen politischen Lage und dem Steuerpapier von Andreas Audretsch nachzuhören.
Delegationsreise nach Washington – 23.-28.10.2024
Im Oktober ist eine Delegation des Finanzausschusses des Bundestags zur Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in die USA gereist.
Natürlich ging es auch um die anstehenden Präsidentschaftswahlen. Auch wenn ich mir für die Stärkung der Demokratie wünsche, dass Kamala Harris Präsidentin wird, gilt zu beachten, dass auch Harris/Walz weiter einen eher protektionistischen Kurs für ihre heimische Wirtschaft fahren werden.
Das bedeutet für uns in Europa und Deutschland: mehr Selbstbewusstsein für unsere eigene Rolle entwickeln, und mehr selbst investieren in Technologien, unsere Infrastruktur und unsere Verteidigung.
Daran arbeite ich und lasse mich hier vor Ort für Wege inspirieren.
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